Ein Urgestein in der Politik ist er nicht. 2014 wurde er zum Ortsvorsteher von Staffelde gewählt, war später Stadtverordneter (Fraktionschef) und in vier Ausschüssen aktiv. Bürgermeister wurde er über eine Stichwahl. Dort setzte er sich im November 2016 gegen den parteilosen Kandidaten Eckhard Koop mit 57 Prozent der Stimmen durch. März 2017 sprach er seinen Amtseid. Jetzt der nächste Schritt in seiner politischen Laufbahn: Landrat. „Viele Kremmener werden traurig sein“, sagt er. „Aber ich habe Zeit, es zu erklären.“
Der SPD Ortsverband in Hohen Neuendorf nominierte Mitte Juni den Ersten Beigeordneten und Hauptamtsleiter der Stadt Alexander Tönnies zum Kandidaten für den Landratsposten. „Ich betrachte das als Angebot an die SPD in Oberhavel“, sagte der 49-Jährige im Nachgang.
Wie der SPD-Unterbezirksvorsitzende Benjamin Grimm auf Nachfrage mitteilte, seien ihm keine weiteren Kandidaturen bekannt. Am Sonnabend (14. August) gibt es eine parteiinterne, virtuelle Vorstellungsrunde. Eine Woche später, am Sonnabend, 21. August, werden Oberhavels Sozialdemokraten auf ihrer Wahlkreiskonferenz die Kandidatur absegnen. Sollte sich niemand finden, der gegen Tönnies antreten möchte, scheint die Wahl so gut wie sicher zu sein. „Mit Volker-Alexander Tönnies steht ein hervorragender Kandidat zur Verfügung“, sagt Benjamin Grimm.
Die Stelle des Landrats wird spätestens zum Jahreswechsel frei. Amtsinhaber Ludger Weskamp (SPD) ist Mitte Juli zum neuen Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gewählt worden. Amtsantritt: 1. Januar 2022. In der kommenden Kreistagssitzung am Mittwoch (11. August) könnte über die Beendigung von Weskamps Amt entschieden werden – allerdings nicht öffentlich.
Neuwahl nicht vor November
„Steht dann schon fest, wann das Beamtenverhältnis des Landrates endet, so bestimmt das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg als zuständige Aufsichtsbehörde einen möglichst noch innerhalb der letzten fünf Monate der Amtszeit des Amtsinhabers liegenden Wahltag sowie den Tag einer möglicherweise notwendig werdenden Stichwahl“, erklärte die Pressestelle des Landkreises. Mit einer Neuwahl wird nicht vor November gerechnet.
Es wird – wie 2015 zur Wahl von Weskamp, als die Wahlbeteiligung bei 20,7 Prozent lag – davon ausgegangen, dass bei der Direktwahl das notwendige Quorum (15 Prozent der Wahlberechtigten müssen für den Gewinner stimmen) nicht erreicht wird. Der Kreistag entscheidet dann über Weskamps Nachfolge. In der Stichwahl vor mehr als sechs Jahren setzte sich Weskamp (die Direktwahl brachte kein Ergebnis) mit 60 Prozent der Stimmen zwar gegen Matthias Rink durch. Er bekam allerdings 5000 Voten zu wenig, um direkt Landrat zu werden. Im entscheidenden Kreistag Ende Mai 2015 wählten ihn 34 Abgeordnete im ersten Wahlgang, 19 entschieden sich für die damalige Gegenkandidatin Aggi Thieme.
Quelle: https://www.moz.de/lokales/oranienburg/landratswahl-2021-sebastian-busse-_cdu_-will-landrat-von-oberhavel-werden-58724105.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook